Freitag, März 29

Hilfe, mein Freund ist Querdenker!

Symbolbild: Querdenkendemonstration am 29. August 2020 in Berlin. Bild: Martin Michel/Libertad Media

Was tun, wenn das eigene Umfeld „schwurbelt“? Eine Gruppe sucht nach eigenen Lösungen.

Keine Frage: Die Pandemie hat die Gesellschaft gespalten. Eine kleine radikale Minderheit lehnt alle Maßnahmen ab und versteigt sich in Verschwörungserzählungen, die für die meisten von uns vollkommen absurd sind. Das Jenaer Bündnis „Solidarität statt Querdenken“ sucht nach Wegen, mit solchem Gedankengut im eigenen Umfeld umzugehen. Die Gruppierung, die sich gegen Verschwörungideologie und damit häufig verbundenen Antisemitismus stellt, organisiert seit einigen Monaten einen digitalen Erfahrungsaustausch. Hier können Menschen, deren Familien, Freund*innen oder Kolleg*innen Verschwörungserzählungen anhängen oder sie verbreiten, über ihre Strategien im Umgang damit ins Gespräch kommen und sich gegenseitig unterstützen.

Der Erfahrungsaustausch wird gefördert vom Bundesfamilienministerium im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, des Landesprogramms „DenkBunt“ sowie der lokalen Partnerschaft für Demokratie Jena. Nach Angaben der Gruppe wurde das Angebot bisher gut angenommen und die Teilnehmenden empfänden es als äußerst hilfreich.

Eine Sprecherin des Bündnisses sagte: „Wir wollen weiter versuchen, Menschen mit unserem Erfahrungsaustausch zu erreichen“. Bei dem Angebot handele es sich nicht um ein professionelles Hilfsangebot, sondern um ein Gesprächsangebot. Im Aufruf zum nächsten Treffen heißt es: „Verwandte, Freund*innen, Kolleg*innen, Leute in Deinem Umfeld leugnen Corona, verbreiten Falsch-Informationen, haben verschwörungstheoretische Denkweisen und belasten so eure Beziehung? Damit bist Du nicht allein! Teile Deine Erfahrungen mit anderen bei unserem Treffen.“ Die Gespräche finden jeweils am letzten Mittwoch im Monat in einem Online-Format statt. Wer Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich über die E-Mail-Adresse solistattquer@riseup.net anmelden. Ein entsprechender Teilnahmelink wird dann zugesendet.

Das nächste Treffen findet am Mittwoch, dem 29. September, um 19 Uhr statt. Die weiteren Gesprächsrunden sind am 27.10. und 24.11.

(MM)

2 Comments

  • Ich find dieses „Die Pandemie hat die Gesellschaft gespalten.“ etwas kompliziert – es ist ja nicht so, dass es vorher alle zusammengehalten hätte, eher im Gegenteil: es gab und gibt ja einen Haufen an solidarischen Aktionen und der Wert gesellschaftlichen Zusammenhalts wurde mal wieder neu diskutiert. Spaltend ist doch nur der Umgang damit, der sich aktiv dagegen stellt. Deren Narrative zu übernehmen find ich ungut.

  • Martin Michel

    Danke Tschoreck für den Kommentar. Der Teil „Die Pandemie hat die Gesellschaft gespalten. Eine kleine radikale Minderheit lehnt alle Maßnahmen ab und versteigt sich in Verschwörungserzählungen, die für die meisten von uns vollkommen absurd sind.“ sollte eigentlich genau dies sagen, ist aber leider missverständlich.

    Die Spaltung der Gesellschaft geht natürlich von Jenen aus, welche jede gemeinsame Diskursebene verlassen. Es gibt da keine Dualität oder zwei gleiche Seiten.

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