Jena. Wie die Polizei vermeldete, gab es in der Nacht von Montag auf Dienstag eine Attacke auf den Intershop-Neubau im Jenaer Stadtzentrum am Steinweg. In dem Gebäude befindet sich neben Büroflächen auch eine Lidl-Filiale. Unbekannte hätten versucht, drei Fenster mit Pflastersteinen einzuwerfen, „allerdings wurde die Scheiben nicht vollständig zerstört“. Auch hätten die Täter*innen Graffiti aufgesprüht. „Mit einer Breite von 11 Metern wurden die Schriftzeichen „Fight Capitalism“, Anarchiezeichen in orangener Farbe und „Fight Gentrification“ gut leserlich mit Sprühfarbe aufgebracht.“
In einem Bekennerschreiben auf Indymedia wurden die Hintergründe der Tat dargelegt. Man habe „den Bürokomplex am Steinweg mit Farbe und Bitumen verschönert“. Der Komplex sei „eines der Aushängeschilder für neoliberale Stadtpolitik und Gentrifizierung“. Die anonymen Autor*innen berichten von ihrer „Wut über die alltägliche Verdrängung in Jena“. Besonders kritisieren sie die zunehmenden Großbauprojekte, die zu einer Aufwertung des Stadtzentrums und damit Verdrängung beitragen würden. Sie kritisieren „steigende Mieten und eine kleine Minderheit, welche von Corona profitiert und dafür nicht zur Kasse gebeten wird“. Sie kündigen an, dass „eine Politik, welche auf dem Rücken ökonomisch schwächer Gestellter ausgetragen wird, nie unwidersprochen bleiben“ werde.
Wir fordern die Stadt auf das Feuer nicht weiter anzuheizen und von den geplanten Kürzungen zurückzutreten. Thomas Nitzsche und das Kürzungspaket, Haushaltssicherungskonzept genannt, durch das z.B. der Jena Bonus gestrichen wird, das Bürger*innenbudget für Öffentlichkeitsarbeit wegfällt, Zuschüsse für Sozial – & Frauenvereine gekürzt werden oder sich die Hort- & Kitagebühren erhöhen, können sich verpissen.
Anonymes Bekennerschreiben
Sie fordern „eine solidarische Stadt, in der Menschen Wohnraum haben statt neuen Einkaufsmeilen“. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf 25.000 Euro. Die meisten Schäden waren am Mittwochabend bereits beseitigt.
(MM)