Die Anzeichen verdichten sich: die Polizei will im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen einen erneuten Großeinsatz im Hambacher Wald durchführen.
Bereits Anfang der Woche warnten Aktivist*innen vor einer bevorstehenden Räumung des Forstes in der nächsten Woche. Sie scheinen gut informiert, denn auch über die Polizeieinsätze am Mittwoch (09.01.19) waren sie vorab informiert. Am Mittwoch ist ein größeres Aufgebot an Polizist*innen in den Wald eingedrungen und hat nach Angaben der Aktivist*innen auch Bodenstrukturen zerstört.
Verschiedenen Medien liegen nun neue Informationen zu unmittelbar bevorstehenden Großeinsätzen im Hambacher Wald vor. So berichtet die WAZ über Hinweise aus Regierungskreisen NRWs über einen entsprechenden Räumungseinsatz der Landespolizei.
Die Polizei nutzte ihren Einsatz am Mittwoch um sich einen Überblick über die nach der letzten Räumung neu errichteten Strukturen zu verschaffen. Der DPA erklärte Polizeisprecher Paul Kemen (Polizei Aachen), es seien „49 neu gebaute Baumhäuser festgestellt worden“. Sollte diese Zahl korrekt sein, hätten die Aktivist*innen innerhalb kürzester Zeit quantitativ fast den Zustand an Behausungen vor der letzten Räumung wieder erreicht.
Der offizielle Twitteraccount der Waldbesetzung im Hambacher Forst erklärte angesichts der drohenden Räumung: „Wir haben schon gewonnen. Es kann nur noch ein Weilchen dauern und ziemlich viel Kraft kosten, bis das alle eingesehen haben.“ Auch das bundesweit aktive Klimabündnis ‚Ende Gelände‘ gibt sich kämpferisch und ruft zum Widerstand gegen die Räumung auf. Pressesprecherin Kathrin Henneberger (Ende Gelände) erklärte: „Die Besetzung des Hambacher Forsts darf nicht geräumt werden. Versuche, die Klimabewegung einzuschüchtern, werden 2019 noch mehr Menschen auf die Straße treiben“. Vielfältig und solidarisch wolle man den alten Wald retten und ein Ende der fossilen Energie durchsetzen.
Auch die „Aktion Unterholz“ kündigte Gegenmaßnahmen an: „Wir planen daher erneut Aktionen des zivilen Ungehorsams, um das Vorhaben zu unterbinden“.Nach uns vorliegenden Informationen rufen bereits bundesweit Klimaaktivist*innen zur Reise in den Hambacher Forst auf:
Obwohl die Kohlekommission noch keine Empfehlung ausgesprochen hat und auch das Urteil des Oberverwaltungsgerichts zum Hambacher Forst noch nicht gesprochen ist, will Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Fakten schaffen. Laut einer repräsentativen Umfrage des NRW Trend (Oktober 2018) sind 79% der Bürger Nordrhein-Westfalens gegen eine Rodung des Waldes.
Leid tun können einem die Aktivist*innen und die eingesetzten Beamt*innen, die zum Kampf um ein Symbol für Klimagerechtigkeit im eisigen Schnee frieren werden. Ein Symbol für einen Kampf gegen den Kollaps des Weltklimas. Ein Kollaps, der uns mit 2018 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen bescherte, und dringlich in Erinnerung gerufen wurde.
(MM & JR)