Freitag, April 19

Aufruf benachteiligter Studierender an der FSU Jena zum Sommersemester 2020!

Symbolbild

In einem im Internet zirkulierenden Aufruf wenden sich Studierende der Friedrich Schiller Universität an die Öffentlichkeit. Wir dokumentieren den Aufruf hier im Volltext.

Dazu, dass es in vielerlei Hinsicht problematisch ist, dass beschlossen wurde das Sommersemester 2020 als allgemeingültiges, reguläres Pflichtsemester stattfinden zu lassen wurde schon viel gesagt und initiiert.

Wir finden dennoch, dass gerade die Perspektive sogenannter nicht-traditioneller bzw. benachteiligter Studierender (ebenso wie entsprechender Lehrender und anderer Mitarbeitender der Universität) dabei bisher zu kurz gekommen ist beziehungsweise generell oft unsichtbar bleibt und mehr Gehör verdient! Darüber hinaus denken wir, dass es nicht schaden kann, wenn aktuell von möglichst vielen, unterschiedlichen Stellen Statements zur Situation an unserer Hochschule kommen (Mehr hilft mehr!).

Nicht-traditionelle Studierende ist diesbezüglich ein Begriff aus der entsprechenden wissenschaftlichen Fachliteratur und meint dabei beispielsweise Studierende mit Kindern und anderen zu pflegenden Angehörigen, Studierende mit (chronischen) physischen oder psychischen Krankheiten und Beeinträchtigungen, Studentinnen und andere nicht-cis-männliche Studierende, erwerbstätige Studierende, Studierende mit sogenannter niedriger sozialer Herkunft oder niedriger Bildungsherkunft – soziologisch gesprochen: generell rassistisch, klassistisch, sexistisch und durch andere Formen sozialer Ungleichheit benachteiligte und diskriminierte Studierende, welchen erst nach und nach der Zugang zum Hochschulsystem in Deutschland gewährt wurde (deswegen die Bezeichnung „nicht-traditionell“).

Unser Hochschul- und Bildungssystem hält auch unter normalen Bedingungen nach wie vor große Hürden und festgefahrene Auslesemechanismen für diese Gruppen Studierender bereit. Zudem sind es genau diese Studierenden (ebenso wie Lehrenden und Mitarbeitenden), welche unter Umständen gerade in besonderem Maße mit der sogenannten „Corona-Krise“ zu kämpfen haben und deswegen auch in besonderem Maße unter einem regulären Sommersemester 2020 leiden müssten.

Das können und wollen wir so nicht in Kauf nehmen und haben deswegen einen AUTONOMEN AUFRUF NICHT-TRADITIONELLER BZW. BENACHTEILIGTER STUDIERENDER GEGEN DIE DURCHSETZUNG EINES PFLICHTSEMESTERS AN DER FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA geschrieben (siehe Anhang). Wir möchten damit uns, die wir selbst zu dieser „Gruppe“ gehören, sowie allen anderen marginalisierten Menschen (ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit) an unserer Hochschule eine Stimme geben und Gehör verschaffen.

Denn wir sind keine Einzel- oder Sonderfälle, wie es die Universität manchmal versucht darzustellen, und es ist auch nicht unsere individuelle Schuld durch gesellschaftliche Zwänge eingeschränkt zu werden! Deswegen wollen wir uns nicht Individualisieren und erneut Marginalisieren lassen!

Abgesehen davon haben natürlich auch Studierende, welche sich durch den Begriff „nicht-traditionelle Studierende“ nicht angesprochen fühlen und (dennoch) Probleme mit/an der Hochschule (beispielsweise mit unfairen Verfahrensweisen des Prüfungsamtes) haben, Unterstützung verdient.

WAS KANN ICH/KÖNNEN WIR TUN?

Wir rufen alle Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Universität auf, unsere Perspektiven und Anliegen transparent und sichtbar zu machen und die Situation nicht-traditioneller Studierender (abermals gilt dies ebenso für entsprechende Lehrende und andere Mitarbeitende der Uni) zu stärken!

  • LEITET DEN AUFRUF WEITER, SPRECHT DARÜBER, DISKUTIERT MIT UNS, DRUCKT IHN AUS UND SCHICKT IHN UNTERSCHRIEBEN AN DIE UNIVERSITÄTSLEITUNG, ETC…. EURER KREATIVITÄT SIND KEINE GRENZEN GESETZT!
  • REDET MIT DEN MENSCHEN IN EUREM UMFELD, DIE BEISPIELSWEISE KINDER
  • BETREUEN MÜSSEN, (CHRONISCH) KRANK SIND ODER SICH GERADE DURCH DIE KRISE IN EINER FINANZIELLEN NOTLAGE BEFINDEN. Fragt sie, wie es ihnen geht, mit welchen Herausforderungen sie gerade zu kämpfen haben, was
  • das Pflichtsemester im Sommersemester 2020 für sie bedeutet und wie ihr
  • sie eventuell bei der Bewältigung dessen unterstützen könnt.

Die aktuelle Situation ist natürlich für uns alle nicht einfach, aber für benachteiligte und diskriminierte Menschen erst recht nicht!

Und wenn ich selbst zu den sogenannten nicht-traditionellen bzw.
benachteiligten Studierenden gehöre?

WIR MÖCHTEN ÜBER DEN AUFRUF HINAUS EINE PLATTFORM SCHAFFEN UM VERNETZUNG, AUSTAUSCH, SUPPORT ETC. ZU ERMÖGLICHEN!

Eigentlich sehen wir es als Aufgabe der Universität an, passende Regelungen und Unterstützungsangebote zu schaffen! Doch wenn sie dies nicht (in angemessenem Maße) tut, möchten wir selbst Möglichkeiten und Strukturen schaffen, die Menschen mit potentiellen Notlagen, Problemen und/oder Konflikten mit der Universität während des erzwungenen Pflichtsemesters 2020 nicht alleine zu lassen und uns kollektiv organisieren und solidarisieren!

Dafür haben wir als ersten Schritt mal eine entsprechende Telegram Gruppe und ein Pad zum intensiveren Austausch und zum Sammeln von Informationen und Ideen erstellt:

LINK ZUR TELEGRAM-GRUPPE: https://t.me/joinchat/E3UaXEeeEOY7fS15Y0Txlg [2]

LINK ZUM PAD: https://pad.riseup.net/p/Vernetzung%2C_Austausch%2C_Support-keep

SOWEIT ERSTMAL VON UNS. LASST EUCH NICHT UNTERKRIEGEN!

Vollständiger Aufruf:

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