Samstag, April 20

Baumbesetzung in Jena: „Alle Dörfer bleiben – Alle Bäume bleiben“

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde in Jena ein Baum im Paradiespark (östliche Uferseite) in der Nähe des Märchenbrunnens symbolisch besetzt. Auf ihm entsteht nun ein Baumhaus. Das Junge Netzwerk für politische Aktionen (JunepA) rief im Rahmen der rücksichtslosen Rodungen entlang der L277 bei Lützerath zur bundesweiten Aktion „Solitopia – Alle Bäume bleiben“(1) auf. Für jeden Baum, der entlang der L277 gefällt wird, wird ein anderer besetzt. Die Baumbesetzung in Jena sieht sich als Teil der Proteste entlang der L277, aber auch als Teil der Proteste zum Erhalt des Dannenröder Forsts. Eine Aktivistin erklärt die inhaltlichen Hintergründe der Aktion: „Obwohl es längst gesellschaftlicher Konsens ist, dass Braunkohle eine Technologie der Vergangenheit, nicht der Zukunft ist, baggern RWE und Co. munter weiter. Das kleine Dorf Lützerath in NRW soll nun dem Braunkohletagebau Garzweiler weichen, die Umsiedlung der Bewohner*innen dauert seit vielen Jahren an, ist aber noch nicht abgeschlossen. Bislang war die L277 mit ihren Alleebäumen die schützende „rote Linie“ zwischen Tagebau und Dorf. Obwohl die Vertreibung der Dorfbewohner*innen noch nicht abgeschlossen ist, wurde diese rote Linie jetzt übertreten, die Straße ist abgerissen und die Bäume gefällt. Hierbei geht es nicht nur um ein kleines Dorf in NRW, es geht um die gesellschaftlichen Konsequenzen der fossilen Energiegewinnung, über die viel zu selten geredet wird!“

Eine weitere Aktivistin ergänzt: „Nicht nur entlang der L277 werden gerade Bäume gefällt, auch im Dannenröder Wald wird gerodet. Wir können es uns im Jahr 2020 nicht mehr leisten, Wald für Infrastrukturprojekte aus dem letzten Jahrhundert zu roden! Der Wald schützt nicht nur Trinkwasser und bedrohte Arten, sondern ist aktuell auch die einzige CO2-negativ-Technologie, die uns zur Verfügung steht! Waldschutz ist Klimaschutz und Klimaschutz ist Waldschutz! Auch die unverhältnismäßige Polizeirepression, mit der die Aktivist*innen im Dannenröder Forst konfrontiert sind, muss thematisiert werden. Sie wollen uns einschüchtern und klein kriegen, aber dadurch werden wir nur noch entschlossener und noch mehr!“

„Es ist beeindruckend, wie viel Protest in kürzester Zeit rund um die
bedrohten Dörfer und den Dannenröder Forst entstanden ist,“  bemerkt
eine der Baumbesetzerinnen in Jena. „Wer gerade nicht vor Ort sein kann oder will, ist herzlich eingeladen, sich mit uns an unserem Baumhaus (Corona-konform) solidarisch zu zeigen! Betroffen sind einige Bäume, gemeint sind sie alle. Auch in Pandemiezeiten muss politischer Protest den alltäglichen Wahnsinn kritisieren. Unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen ist dezentraler politischer Protest nach wie vor möglich und notwendig!“

Presseerklärung der Baumbesetzer*innen

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