
Symbolbild. Foto: Sara Kurfeß / unsplash
Der DGB Hessen-Thüringen blickt anlässlich der neuen Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit mit Sorge auf die Einkommenssituation vieler Haushalte.
Es sind vor allem prekär Beschäftigte, die enorme Einkommensverluste hinnehmen mussten. Befristete Arbeitsverträge, Minijobs und Arbeit zum Mindestlohn erweisen sich in der Krise als Armutsfalle
Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen
Laut einer Studie des WSI hatten mehr als die Hälfte der Beschäftigten mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2.000 Euro mit Einbußen von über 25 Prozent zu kämpfen, bei circa jedem Zehnten brachen mehr als 50 Prozent der Einkommen weg. „Diese Zahlen sind alarmierend. Die Entscheidungen der Bundesregierung zur Erhöhung und Verlängerung des Kurzarbeitergeldes reichen nicht aus, um Armut zu verhindern. Corona darf nicht zur Armutsfalle werden“, so Rudolph.
In Thüringen liegt die Armutsquote laut Paritätischem Wohlfahrtsverband bei 17 Prozent – und damit über dem Bundesdurchschnitt.
Rudolph: „Das liegt unter anderem an nicht armutsfesten Hartz IV-Regelsätzen und einer Arbeitslosenversicherung, die seit Jahren ihrem Auftrag nicht nachkommt, weil die erworbenen Ansprüche unterhalb des Existenzminimums liegen. Erwerbslose und Geringqualifizierte müssen besser unterstützt und qualifiziert werden. Für Familien muss eine eigenständige Kindergrundsicherung eingeführt werden. Beschäftigte im Niedriglohnsektor brauchen eine zügige Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro. Noch viel wirksamer im Kampf gegen Armut wäre das Tarifvertragssystem zu stärken, Allgemeinverbindlicherklärungen in den Tarifausschüssen zu erleichtern und Tariftreuevorgaben an die öffentliche Auftragsvergabe zu koppeln.“
Pressemeldung des DGB Hessen-Thüringen