Donnerstag, März 28

Schlagwort: Rezension

Dem haben wir’s geschworen
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Dem haben wir’s geschworen

Es gehört gewissermaßen zur ideellen Denkmalspflege der Linken, sich mit den Irrungen und Wirrungen der SPD mittels ihrer historischen Opfer zu beschäftigen. Besonders der Doppelmord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu Beginn der Weimarer Republik gilt als symptomatisch für die Machtversessenheit einer verkommenen, ehemals revolutionären Partei. Rosa Luxemburg erfährt darüber hinaus häufig Beachtung als Theoretikerin, deren Gedanken zur politischen Ökonomie, zur "Spontaneität der Massen" und zur russischen Revolution bis heute rezipiert werden. Auch als Briefeschreiberin dürfte sie einigen bekannt sein. Aber was ist mit ihrem berühmten Mitstreiter? Was hat uns Karl Liebknecht noch zu sagen? Der Autor und Regisseur Klaus Gietinger meint: eine ganze Menge. Mit seiner Liebknecht-Monogra...
»Nichtstadt«: Eine Abrechnung – und eine Liebeserklärung an Jena
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»Nichtstadt«: Eine Abrechnung – und eine Liebeserklärung an Jena

Light, Life, Liberty - so lautet die Losung der Nachwende-Boomstadt Jena, wenn es nach den Architekt*innen ihrer PR geht. Das verheißungsvolle Prädikat "Lichtstadt" haben sie der Kommune gegeben, die für ihre Optik-Industrie und ihre jahrhundertealte Universität bekannt ist. Doch was steckt hinter diesen luftigen Slogans und teuren Aushängeschildern? Wie ist es um die Menschen bestellt, die Jena einfach nur ihr Zuhause nennen? Dieser Frage geht ein neuer Dokumentarfilm nach, den ein Team um den Filmemacher Pablo Mattarocci diesen Freitag im Kulturschlachthof premieren wird. Der Titel - "Nichtstadt - Portrait eines Fortschritts" - ist bitterböse Ironie, denn der Film richtet sein Augenmerk auf zivilgesellschaftliche Vereine, städtische Subkulturen und Menschen auf der Suche nach Wohnra...
»Mars« von Asja Bakić: Verkehrte Welten
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»Mars« von Asja Bakić: Verkehrte Welten

In einem Online-Persönlichkeitsquiz wurde ich einmal mit einem zermürbenden Gedankenexperiment konfrontiert: Angenommen, die Hälfte aller Schriftzeugnisse, die der Mensch je produziert hat, sollten aus irgendeinem Grund vernichtet werden. Welche Textsorte, fiktiv oder nicht-fiktiv, würde ich wählen? Obwohl es sich hier zugegebenermaßen um ein albernes Szenario handelt, das die subjektive Färbung von Tatsachenberichten vollkommen ignoriert, hat mich die Frage nie ganz losgelassen. Ein Grund dafür ist sicher der, dass Geschichten so viel Wissen über die Menschen und die Gesellschaften, in denen sie gelebt haben, enthalten, dass allein schon dieser Wert den sachlicher Schriften aufwiegen könnte. Mehr noch: Die Fantasie ist manchmal das einzige Mittel, um sich gesellschaftlichen Phänomenen üb...
Sabotage: Steht sich die Klimabewegung selbst im Weg?
Allgemein, Feuilleton, Politik, Schlagzeilen, Überregional

Sabotage: Steht sich die Klimabewegung selbst im Weg?

Es gibt nur wenige, die die Wahrheit über die gegenwärtige Klimapolitik so schonungslos aussprechen wie Andreas Malm. Die coronabedingten Kontaktbeschränkungen haben die Klimabewegung im Globalen Norden letztes Jahr auf dem bisherigen Höhepunkt ihrer Mobilisierung in die Knie gezwungen, schreibt der Humanökologe im Vorwort zu seinem Buch Wie man eine Pipeline in die Luft jagt, das Ende letzten Jahres bei Matthes & Seitz erschienen ist. In der Streitschrift, die den sachgemäß reißerischen Untertitel "Kämpfen lernen in einer Welt in Flammen" trägt, geht es um die Gewaltfrage im Umweltaktivismus. Der Schwede Malm, selbst seit Jahrzehnten Aktivist, hat damit eine überfällige Intervention in eine Debatte vorgelegt, die mit dem Aufkommen der "Generation Klima" schon erstarrt war, bevor sie ...
Zwei Stefans, die DDR-Literatur und ich
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Zwei Stefans, die DDR-Literatur und ich

Erstes Kapitel In welchem berichtet wird, wie der junge Autor aus dem „Westen“ zur Literatur der DDR fand Der erste Berührungspunkt mit ostdeutscher Literatur, an den ich mich erinnern kann, war der Schriftsteller Stefan Zweig. Wie das denn - Stefan Zweig? Der war doch Österreicher und ist noch dazu sieben Jahre vor der doppelten Staatsgründung gestorben! Nun, zugegebenermaßen war die Zweig-Anthologie Die unsichtbare Sammlung, die ich zwischen den Reader‘s-Digest-Groschenromanen eines Heidelberger Nachbarschaftstauschregals entdeckte, kein Herantasten an Literatur aus der DDR, sondern eine papiergewordene Rückschau in deren Verlagslandschaft. Der etwas heruntergekommene Reclam-Band wirkte auf den ersten Blick so anders als die quietschgelben Taschenbücher, die ich aus der Schule ...
„Ein anderes Anthropozän ist möglich“: Ian Angus mit einem Buch für unsere Zeit
Allgemein, Politik, Schlagzeilen

„Ein anderes Anthropozän ist möglich“: Ian Angus mit einem Buch für unsere Zeit

Im Unrast-Verlag ist im August ein Sachbuch des kanadischen Ökosozialisten Ian Angus erschienen, das den Titel trägt: Im Angesicht des Anthropozäns - Klima und Gesellschaft in der Krise. Wer einen kurzen Blick hineinwirft, dem drängt sich womöglich der Eindruck auf: Marx und Naturwissenschaft? Das mieft nach längst diskreditierten Theorien, die Behauptungen über eine vermeintlich unausweichliche Zukunft der Menschheit aufstellen. Aber weit gefehlt. Angus' Buch über die geologische Epoche namens "Anthropozän", die eine von menschlicher Aktivität überformte Welt kennzeichnet, ist alles andere als eine Reaktivierung alter Dogmen, sondern ein Versuch, den naturwissenschaftlichen Diskurs um ein Verständnis politischer Ökonomie zu bereichern. Und das in weniger als 300 Seiten. Das Buch ist i...

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