Freitag, April 26

Autor: Philipp Janke

Philipp ist 2019 nach Jena gezogen, um hier einen Master in Anglistik abzubrechen. Seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte er im Feuilleton der RNZ.
Die Hans-Berger-Straße wird nicht umbenannt
Allgemein, Feuilleton, Regional (Jena), Schlagzeilen

Die Hans-Berger-Straße wird nicht umbenannt

Jena. Der Kulturausschuss der Stadt Jena tagte am Dienstag und beriet über einen Antrag von Martin Michel (Die Guten) von letztem Jahr, der vorsah, die nach dem Neurologen und ehemaligen Rektor der Uni Jena Hans Berger benannte Straße in Lobeda umzubenennen. Begründet wurde der Antrag mit der dokumentierten Verstrickung des Wissenschaftlers in die Zwangssterilisationen des NS-Regimes. Der Ausschuss lehnte die Umbenennung mit sieben gegen eine Stimme (mit einer Enthaltung) ab, entschied sich aber gleichzeitig für den im Antrag vorgesehenen Plan, eine dauerhafte Informationstafel aufzustellen, die die im Aushandlungsprozess gewonnenen kritischen Einsichten reflektiert. In die Beratung über die Causa Berger waren Expert*innen wie der Stadthistoriker Rüdiger Stutz und Verantwortliche des ...
„Zur Wartburg“ am Theaterhaus Jena: Kneipenleben und Ostalgie
Allgemein, Feuilleton, Regional (Jena), Schlagzeilen

„Zur Wartburg“ am Theaterhaus Jena: Kneipenleben und Ostalgie

In Zeiten der Pandemie wird jedes Stück zum Kammerspiel. Am Theaterhaus Jena wird am Donnerstag "Zur Wartburg" die Spielzeit eröffnen – eine Premiere, die eigentlich schon für den April vorgesehen war und dem Ensemble einen Planungsneustart abverlangte. Im Stück nach einer Idee des niederländischen Theaterkollektivs "Wunderbaum" geht es um ein Jenaer Original aus dem Damenviertel: die Kultkneipe "Zur Wartburg", die sich ihren eigentümlichen DDR-Charme bis zum Wechsel des Betreibers im letzten Jahr bewahrt hatte. Das Publikum muss sich (nicht nur optisch) auf eine gehörige Portion Ostalgie einstellen – und auf die zeitgeschichtlichen Fragen, die sich unter solchen "Käseglocken", wie der Regisseur Walter Bart die Kneipe nennt, aufdrängen. Besonders an der Inszenierung ist nicht nur der l...
Der rechte Anschlag in Halle jährt sich zum ersten Mal: Kundgebung in Jena
Allgemein, Regional (Jena), Schlagzeilen

Der rechte Anschlag in Halle jährt sich zum ersten Mal: Kundgebung in Jena

Jena. Am Holzmarkt fand am Freitagabend eine Kundgebung der Sozialistischen Jugend Deutschlands (Falken) statt, die an den antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlag auf eine Synagoge und einen Dönerimbiss in Halle erinnerte, der vor einem Jahr an Jom Kippur verübt wurde. Dem geständigen Täter war es nicht gelungen, gewaltsam in die Synagoge einzudringen. Er erschoss daraufhin die Passantin Jana Lange, die ihn konfrontierte, und den Gast eines nahe gelegenen Dönerimbisses, Kevin Schwarze. In ihrem Eingangsbeitrag stellten die Falken insbesondere das fehlende Bewusstsein für weit verbreitete rechte Gesinnungen heraus, auch mit Blick auf den rassistischen Anschlag auf eine Shishabar in Hanau im Februar dieses Jahres. "Wie lange noch wird das Wort 'Einzelfall' im Plur...
Anarchismus in Thüringen: Ausstellungsbesuch im Erfurter Naturfreundehaus
Allgemein, Feuilleton, Schlagzeilen, Thüringen

Anarchismus in Thüringen: Ausstellungsbesuch im Erfurter Naturfreundehaus

Erfurt. Seit vergangenem Sonntag ist im Naturfreundehaus in der Johannesstraße eine neue Ausstellung zu sehen, die unter dem Motto Erich Mühsams, "Sich fügen heißt lügen", die Geschichte der anarchistischen Gewerkschaftsbewegung in Thüringen und ihrer berühmtesten Stätte, der Bakuninhütte in Meiningen, nachzeichnet. Die Inhalte gehen auf zwei vergangene Fachtagungen in Meiningen und Gotha sowie auf unabhängige Recherchen aus dem Kreis des Wandervereins Bakuninhütte e.V. zurück. Bis einschließlich Januar 2021 werden die Infotafeln in den Räumlichkeiten der Naturfreunde Thüringen hängen; danach sollen sie für andere interessierte Gruppen und Institutionen als Wanderausstellung zur Verfügung stehen. Einführungen in das anarchistische Denken und Wirken der letzten Jahrhunderte nehmen häufi...
Der 2. Oktober 1990: Ein Tag der Gewalt
Allgemein, Schlagzeilen, Überregional

Der 2. Oktober 1990: Ein Tag der Gewalt

Wir schreiben das Jahr 2020. Der deutsche Nationalismus blüht. Aber nicht nur Rechtsextreme, sondern auch Konservative, Liberale und Sozialdemokrat*innen beteiligen sich rege daran, zumindest wenn es um Verfassungspatriotismus, "sichere Grenzen" und die deutsche Wiedervereinigung geht. Anlässe wie der 30. Jahrestag der Wiedervereinigung am morgigen 3. Oktober dienen gerne der Rückbesinnung auf die Errungenschaften der vermeintlich zusammengewachsenen Kulturnation. Dabei bleibt die Programmatik der Bürger*innenrechtsbewegung in der DDR häufig außen vor, einen demokratischen Sozialismus zu schaffen. Die taugt nicht zur nationalen Erinnerung. Genauso wenig der ostdeutsche Rechtsextremismus jener Jahre. Jetzt meldet sich eine neue Initiative zu Wort, die das Narrativ einer "Friedlichen Re...
„Ohne Planung kein Umbau der Wirtschaft“: Christian Zeller zu Besuch in Jena
Allgemein, Regional (Jena), Schlagzeilen

„Ohne Planung kein Umbau der Wirtschaft“: Christian Zeller zu Besuch in Jena

Jena. Eine neue politische Gruppe, die sich "Klima und Klasse" nennt, lud am Sonntag zu einem Vortrag des österreichischen Wirtschaftsgeografen Christian Zeller im Hörsaal 3 des Uni-Campus ein. Der in Salzburg lehrende Professor stellte dort die Thesen seines neuen Buches vor, Revolution für das Klima: Warum wir eine ökosozialistische Alternative brauchen. Dabei nahm er direkt Bezug auf die einleitenden Worte seitens Klima und Klasse, in deren Prinzipienerklärung steht: "Die Hoffnung, den Kapitalismus mit der Umwelt zu versöhnen, ist eine gefährliche Illusion." Das Bündnis sieht sich sowohl der Klima- als auch der Arbeiter*innenbewegung eng verbunden. Christian Zeller begrüßte die Bildung solcher Initiativen und stieg gleich in seine zentrale These ein: Das Klimaziel einer globalen Tem...
Antifaschist*innen stören Abreise zu Berliner Querfront-Demo gegen Corona-Schutzmaßnahmen
Regional (Jena), Schlagzeilen, Überregional

Antifaschist*innen stören Abreise zu Berliner Querfront-Demo gegen Corona-Schutzmaßnahmen

Jena/Berlin. Um 5 Uhr morgens sammelte sich eine Gruppe von ca. 15 Antifaschist*innen in der Nähe des Bahnhofs Göschwitz, um dort die Abreise von Menschen zu stören, die heute vermutlich in Berlin gegen die Coronakrisenpolitik der Bundesregierung protestieren wollen. Am Bahnhof nutzte eine altersdurchmischte Gruppe von ebenfalls ca. 15 Menschen einen Fernbus, um in Richtung Berlin zu reisen. Die Auseinandersetzung fand vermutlich zwischenzeitlich unter ziviler Beobachtung der Polizei statt. Die Demonstration verlief friedlich. Für die Kundgebungen heute in Berlin werden mehrere 10.000 Menschen erwartet. Es hatten führende Esoteriker*innen, Nazis und antisemitische Verschwörungsideolog*innen sowie diverse rechtsextremistische Organisationen zu einer Beteiligung an den Protesten aufgeruf...
Interaktives „Stadtgeflüster“: Freie Bühne Jena lädt zum Nachdenken über Alltagskrisen ein
Feuilleton, Regional (Jena), Schlagzeilen

Interaktives „Stadtgeflüster“: Freie Bühne Jena lädt zum Nachdenken über Alltagskrisen ein

Du stolperst über eine Videonachricht einer fremden Frau, die sich im Jenaer Stadtzentrum darüber aufregt, wegen einer feministischen Demonstration zu spät zu einem wichtigen Meeting zu kommen. Für diesen "Pitch" habe sie sich schon wochenlang vorbereitet, und jetzt das. Was das überhaupt solle, diese politischen Forderungen hierher zu tragen, wenn diese Menschen doch sowieso nichts an den Zuständen ändern können. Es soll ihr wohl den Tag versauen, genau deshalb behindern sie die Verkehrsmittel mit ihren lästigen Parolen und Idealen. Cut, Szenenwechsel. Dieselbe junge Frau, ein paar Stunden später. Die Verspätung hat sich mehr oder weniger erübrigt, alles halb so schlimm. Hier zeigt sie ein anderes Gesicht, denn dieses Mal siehst du dich ihr in einer Videonachricht gegenüber, die sie e...
JenaKultur kündigt wöchentliche „Straßenpflaster-Festspiele“ an
Regional (Jena), Schlagzeilen

JenaKultur kündigt wöchentliche „Straßenpflaster-Festspiele“ an

Jena. Die Werkleitung des städtischen Betriebs JenaKultur kündigte heute eine Veranstaltungsreihe namens "Straßenpflaster-Festspiele" an, bei der lokale Künstler*innen an verschiedenen Orten in der Innenstadt kleine Konzerte geben werden. Die Aktion wird von 25. Juli bis 26. September jeden Samstag von 15 bis 18 Uhr stattfinden. Der Werkleiter Jonas Zipf begründete das Vorhaben mit dem Ausfall der Kulturarena aufgrund der Coronakrise und der finanziellen Notlage von freien Künstler*innen, die auf Honorare von JenaKultur-Projekten angewiesen sind. Am Auftakt werden unter anderem die Folkband "Onkel Tims Hütte", ein Jazz-Duo mit Viola Michaelis und der syrische Straßensänger "In Between" beteiligt sein. Während im Bereich der klassischen Musik und des Theaters der Betrieb mit Abstandsreg...
„Buntgebung“ der JG-Stadtmitte thematisiert Jugendarbeit in der Coronazeit
Regional (Jena), Schlagzeilen

„Buntgebung“ der JG-Stadtmitte thematisiert Jugendarbeit in der Coronazeit

Jena. Am Samstagabend fand in der Johannisstraße eine als "Buntgebung" angekündigte Kundgebung der Jugendgemeinde (JG) Stadtmitte unter dem Motto "Wo bleibt die Jugend?" statt. Diese veranstaltete die JG anstelle ihrer alljährlichen "Werkstatt"; dieses Jahr hätten eigentlich Festlichkeiten zum 50. Jubiläum der Gemeinde stattfinden sollen, mussten aber aufgrund der Coronapandemie abgesagt werden. Die Idee zur Kundgebung sei bei einer ähnlichen Veranstaltung im Paradiespark vor zwei Wochen aufgekommen, sagten die Veranstalter*innen später. Laut Webseite der JG verfolgte die Kundgebung unter anderem den Zweck, "an die wunderbaren Konzerte, das alljährliche Theaterstück, die stets interessanten Ausstellungen, die hitzigen Diskussionen, an gemeinsame Abende in geselliger Runde" zu erinnern, di...

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